Türkisch

Die türkische Sprache, auch Türkeitürkisch genannt, ist die bedeutendste und zugleich größte der Turksprachen, einem Zweig der altaischen Sprachfamilie.
Türkisch ist Amtssprache in der Türkei und wird insgesamt von etwa 45 Millionen Menschen gesprochen, auch von türkischen Minderheiten auf Zypern, dem Balkan, in Zentralasien und dem Nahen Osten sowie von ausländischen Arbeitnehmern in Westeuropa. Eng verwandt ist das Türkische mit dem Aserbaidshanischen. Türkisch ist eine agglutinierende Sprache, d. h., dass jedem Morphem ein semantisches bzw. grammatisches Merkmal zugeordnet ist, die unmittelbar aneinander gefügt werden (siehe Sprachtypologie). Weitere typische Merkmale sind die Vokalharmonie, ein differenziert ausgebildetes Kasussystem und die Verbletztstellung bei generell relativ freier Wortstellung. Man unterscheidet durch Suffixe erweiterbare Wörter (Verb, Substantiv, Adjektiv und Pronomen) und nicht erweiterbare (Adverb, Partikel und Interjektionen); es gibt keine Präfixe. Die Aufgabe von Partikeln werden im Türkischen durch Postpositionen realisiert. Das Verb verfügt über verschiedene Aktionsarten sowie eine Reihe von Zeitstufen und Nominalformen. Das Türkische kennt kein grammatisches Geschlecht und keine Unterscheidung verschiedener Nominalklassen.
Aufgrund verschiedener Charakteristika in Grammatik und Syntax ist es für einen Sprecher indogermanischer Sprachen schwierig, Türkisch zu lernen: Inhalte, die in anderen Sprachen durch einen Nebensatz ausgedrückt werden können, werden im Türkischen durch Nominalformen des Verbs in einem Wort formuliert. Weitere Hürden sind die Tendenz zu Schachtelsätzen mit Verbletztstellung und die Bildung überlanger Partizipialkonstruktionen, da das bestimmende Element immer dem zu bestimmenden vorangeht. Die Aussprache bereitet einem Sprecher des Deutschen keine Schwierigkeiten. Der Wortakzent liegt bei vielen Wörtern auf der vorletzten oder der drittletzten Silbe. Es besteht eine sehr gute übereinstimmung von Lautung und Schreibweise.
Das moderne Türkisch stammt von der Sprache ab, welche die seldschukischen Türken im 11. Jahrhundert nach Kleinasien brachten. Diese Sprache, die manchmal auch als Altanatolisch bezeichnet wird, entwickelte sich zur Reichssprache im Osmanischen Reich, das um 1300 von Osman, einem regionalen Fürsten unter den Seldschuken, gegründet wurde. Ursprünglich wurde das Türkische mit arabischen Schriftzeichen geschrieben und hat daher im Verlauf der Jahrhunderte zahlreiche arabische und persische Wörter und Fügungen übernommen. Die türkische Sprache vor den Reformen von 1928 wird auch Osmanisch genannt. Man unterscheidet drei Entwicklungsphasen: Altosmanisch (13. bis 15. Jahrhundert), Mittelosmanisch (15. Jahrhundert bis 1850) und Neuosmanisch (1850 bis 1928). Das Türkische umfasste durch soziale Hierarchien drei verschiedene Stufen: Fasih-türkçe in Literatur und Wissenschaft, Orta-türkçe als Sprache der höheren, gebildeten Schichten und Kaba-türkçe als Sprache des Volkes. Im Zuge der Reformpolitik Kemal Atatürks wurde nach 1928 das lateinische Alphabet eingeführt. Seit der Gründung der Türkischen Sprachgesellschaft (Türk Dil Kurumu) im Jahr 1932 wurden viele Lehnwörter durch türkische Ausdrücke ersetzt; dennoch ist der Anteil arabischer und persischer Komponenten immer noch sehr groß.

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