Persisch

I. Einführung

Die persische Sprache, auch Farsi genannt, ist das am weitesten verbreitete Mitglied des iranischen Zweiges der indoiranischen Sprachen, einer Unterfamilie der indogermanischen Sprachen. Persisch ist die Amtssprache des Iran (früher Persien). Es wird von etwa 37 Millionen Sprechern im Iran und ungefähr fünf Millionen Sprechern in Afghanistan (Dari) sowie in einer älteren Form in Tadschikistan (Tadschikisch) und im Pamirgebirge gesprochen. Das moderne Persisch wird in arabischer Schrift geschrieben und besitzt zahlreiche arabische Lehnwörter sowie eine umfangreiche Literatur. In der Entwicklung der iranischen Sprachen unterscheidet man drei Perioden: altiranisch (bis 100 v. Chr.), mitteliranisch (100 v. Chr. bis etwa 900 n. Chr.) und neuiranisch (ab 900 n. Chr).

II. Altiranisch

Von den altiranischen Sprachen sind nur Avestisch und Altpersisch gut dokumentiert. Für die anderen Sprachen dieser Gruppe existieren nur indirekte Belege. Avestisch wurde wahrscheinlich im Nordosten des alten Perserreiches gesprochen; es ist die Sprache des Avesta, der heiligen Schriften des Zoroastrismus. Abgesehen von seiner Verwendung in diesen religiösen Werken war Avestisch bereits Jahrhunderte vor dem Aufkommen des Islam ausgestorben. Altpersisch ist im Südwesten in den Keilschriftinschriften der persischen Könige aus der Achaimeniden-Dynastie (um 550 bis 330 v. Chr.) überliefert. Gesprochen wurde es bis zum 3. Jahrhundert v. Chr., wobei die Amtssprache im Achaimenidenreich jedoch das Aramäische war. Altpersisch und Avestisch stehen dem Sanskrit nahe und zählen – wie Sanskrit, Griechisch und Lateinisch – zu den flektierenden Sprachen.

III. Mitteliranisch

Mitteliranisch wird nicht nur durch das Mittelpersische und das verwandte Parthische vertreten, sondern auch durch einige Sprachen Zentralasiens. Parthisch war die Sprache des Arsakiden- oder Partherreiches (um 250 v. Chr. bis 226 n. Chr.). Obwohl man Parthisch hauptsächlich aus den Inschriften der ersten Könige der späteren Dynastie der Sassaniden kennt, war es mit dem Aufkommen der Sassaniden bereits im Aussterben begriffen. Während der arsakidischen Epoche beeinflusste es jedoch die persische Sprache. Die Sprache des Sassanidenreiches (226-641 n. Chr.) war Mittelpersisch, das häufig auch Pehlewi genannt wird – ein Begriff, der im engeren Sinn nur auf die Sprache bestimmter zoroastrischer Schriften anzuwenden ist. Mittelpersisch besitzt eine einfachere Grammatik als Altpersisch. Es wurde meist in einer Schrift aufgezeichnet, die dem Aramäischen entliehen ist und Buchstaben verwendet, von denen jeder mehr als nur einen Laut repräsentiert. Nach der Eroberung durch die Araber im 7. Jahrhundert setzte der Verfall des Mittelpersischen ein. Obgleich ein großer Teil der mittelpersischen Literatur in das Arabische übersetzt wurde, gingen nach der Islamisierung die meisten Schriften verloren. Im sassanidischen Persien und angrenzenden Regionen Zentralasiens wurden auch noch andere mitteliranische Sprachen gesprochen: Charismisch (Corismisch, Chwaresmisch) in Choresm, Baktrisch in Baktrien (Nordafghanistan), Soghdisch in dem ausgedehnten Gebiet Sogdiana, in dem auch die Städte Samarkand und Buchara liegen, sowie Sakisch (ein Name, der mit verschiedenen skythischen Königreichen in Verbindung gebracht wird) in Chinesisch-Turkistan. Soghdisch brachte christliche, buddhistische und weltliche Literatur hervor, und der hotan-sakische Dialekt war das Medium für bedeutende buddhistische Schriften. Mit Ausnahme der vorislamischen Ossarieninschriften entstanden die meisten der charismischen Texte nach der Islamisierung. Baktrisch ist lediglich in einigen Inschriften erhalten, die vor kurzem in Afghanistan entdeckt wurden.

IV. Neupersisch

Das Neupersische hatte sich im 9. Jahrhundert vollständig ausgebildet. Es stellt die Weiterentwicklung einer überregionalen Standardsprache dar, die beträchtliche parthische und mittelpersische Anteile sowie zusätzliche Einflüsse aus anderen iranischen Sprachen aufweist. Neupersisch (Farsi) ist die Amts- und Kultursprache Irans und wird in einer um vier Buchstaben erweiterten arabischen Schrift geschrieben. Doch muss das Verhältnis zwischen gesprochenem Neupersisch und arabischer Schrift als problematisch gelten. Verglichen mit dem Mittelpersischen besitzt das Neupersische eine sehr regelmäßige und daher einfache Grammatik sowie ein einfaches Lautsystem. Es hat den größten Teil des altpersischen Flexionssystems verloren, beispielsweise besitzt es keine Kasusflexion. Zudem besitzt Neupersisch kein grammatisches Geschlecht. Der Wortschatz enthält einen sehr großen Anteil an arabischen Lehnwörtern.

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