Dänisch

I. Einführung

Die dänische Sprache ist eine zur ostskandinavischen Gruppe des nordgermanischen Zweiges gehörende indogermanische Sprache. Dänisch, das heute von etwa fünf Millionen Menschen gesprochen wird, geht mit Schwedisch, Norwegisch und Isländisch auf eine gemeinsame skandinavische Ursprache zurück, deren älteste Zeugnisse Runeninschriften aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. sind. Während der Wikingerzeit (um 800 bis 1050) war diese Sprache im Wandel begriffen; es bildeten sich zwei deutlich voneinander unterschiedene Dialektgruppen: die ostskandinavischen Dialekte, aus denen sich Dänisch und Schwedisch entwickelten, und die westskandinavischen Dialekte, auf die Norwegisch und Isländisch zurückgehen. Dänisch lässt sich in drei sprachgeschichtliche Perioden gliedern: Runendänisch (800-1100), Altdänisch (1100-1500) und Neudänisch (ab 1500).

II. Runen- und Altdänisch

Dokumente des Runendänischen haben sich in zahlreichen Runeninschriften aus der Zeit von 250 bis 800 n. Chr. erhalten, die von Jütland bis Südschweden gefunden wurden. Das frühe Altdänisch findet sich nur in Eigennamen, die in geringem Umfang in lateinischen Dokumenten aus dem 12. Jahrhundert und etwas häufiger in frühen dänischen Gesetzestexten überliefert sind. Aus diesen Quellen geht hervor, dass es zu dieser Zeit keine einheitliche Sprache gab, verbreitet waren in erster Linie die Dialekte von Scania (damals ein Teil von Dänemark), Seeland und Jütland. Im Altdänischen hat sich ein bedeutender Sprachwandel vollzogen; wichtige Veränderungen waren z. B. der Abbau des Flexionssystems und eine Vereinfachung der Grammatik. Der Wortschatz wurde durch viele Lehnwörter erweitert; bedingt durch Handelskontakte Skandinaviens mit der Hanse ging der wichtigste Einfluss vom Niederdeutschen aus. Gemäß der in den Regierungsämtern üblichen Ausprägung wurde der Dialekt Seelands die Norm für die Verkehrssprache.

III. Neudänisch

Bis circa 1500 hatten sich die wesentlichen Charakteristika des Dänischen herausgebildet, das sich allmählich als Landessprache durchsetzte. Weit reichende Veränderungen in der mittelalterlichen Orthographie wurden durch die Entwicklung des Druckgewerbes und des Buchdruckes während der Reformation hervorgerufen, die ebenfalls großen Einfluss auf die Entwicklung des literarischen Vokabulars hatte. Eine Erweiterung des dänischen Sprachgebiets fand statt, als Dänisch die offizielle Schriftsprache Norwegens wurde (1536 bis ca. 1850), das damals eine Union mit Dänemark bildete und von den dänischen Königen regiert wurde. Unter dem Einfluss des Humanismus dominierte von 1550 bis etwa 1700 Latein als Literatursprache. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war Deutsch die Sprache des dänischen Königshofes. Viele deutsche Wörter fanden Eingang in den dänischen Wortschatz, doch nur wenige davon konnten sich langfristig durchsetzen. Anfang des 18. Jahrhunderts war die Entwicklung der Grammatik so gut wie abgeschlossen. Die Entfaltung des Dänischen zu einer bedeutenden Kultur- und Literatursprache wurde nachhaltig von den Werken des Dichters, Dramatikers und Historikers Ludvig Holberg beeinflusst.
Im 19. und 20. Jahrhundert ist die Zahl der gesprochenen Dialekte zurückgegangen, und es lässt sich eine stärkere Wechselwirkung zwischen gesprochener und geschriebener Sprache erkennen. Durch die Entlehnung und Assimilierung von Wörtern aus dem Deutschen, Französischen und Englischen, insbesondere auf dem Gebiet der Technik, wurde der Wortschatz erweitert. Seit 1871 ist eine autorisierte Orthographienorm gültig, die seitdem mehrmals verbessert wurde. Mit der Rechtschreibreform von 1948 wurde die Substantivgroßschreibung aufgegeben und der Doppelvokal aa durch den Buchstaben å ersetzt, wodurch sich Dänisch dem Norwegischen und Schwedischen annäherte. Im Neudänischen gibt es nur zwei Kasus (Nominativ und Genitiv) und zwei Genera. Das auffälligste Merkmal ist der Glottisverschlusslaut, der sich aus dem ursprünglich tonalen Akzent des Dänischen entwickelt hat.

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