Norwegisch

Die norwegische Sprache ist die in Norwegen gesprochene Sprache der westlichen Gruppe des skandinavischen (nordgermanischen) Zweiges der germanischen Sprachen, einer Unterfamilie der indogermanischen Sprachen. Norwegisch wird von etwa 4,5 Millionen Menschen gesprochen und ist wie die anderen skandinavischen Sprachen aus einer alten, gemeinsamen skandinavischen Sprache entstanden, deren Ursprung sich in Runeninschriften bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen lässt.
Durch die umfangreichen dialektalen Veränderungen, die während der Zeit der Wikinger (um 800 bis 1050) auftraten, entstand das Altnordische, von dem die heute gesprochene Sprache abstammt. Durch die Wanderungsbewegungen der Wikinger breitete sich das Altnordische bis nach Island und in andere Gebiete des Nordatlantiks aus. Das gleichzeitig mit dem Christentum eingeführte lateinische Alphabet ersetzte die Runenzeichen. Im 11. Jahrhundert entstand eine eigenständige norwegische Schriftsprache, das Altnorwegische (um 1050 bis 1350). In den folgenden Jahrhunderten wurde Norwegisch vom Dänischen, Schwedischen und Niederdeutschen beeinflusst. Von 1380 bis 1814, als Norwegen und Dänemark unter dänischer Krone vereinigt waren, war der dänische Einfluss vorherrschend.
Dänisch, seit der Kalmarer Union von 1397 die Amtssprache in Norwegen, wurde im 16. Jahrhundert auch zur norwegischen Schriftsprache. Gesprochen wurde Dänisch vor allem von den gebildeten Ständen in den Städten. Die norwegischen Dialekte blieben dagegen in den ländlichen Gebieten sowie bei der arbeitenden Bevölkerung und der Mittelschicht in den Städten in Gebrauch. Die Herausbildung einer eigenständigen norwegischen Schriftkultur wurde dadurch bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1814 verhindert. Während des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Norwegische zu einer dänisch-norwegischen Mischsprache, deren Struktur und Wortschatz in der Hauptsache aus dem Dänischen stammten, die jedoch mit norwegischer Aussprache gesprochen und auch grammatisch vom Norwegischen beeinflusst wurde. Diese Sprache wurde später Riksmål („Reichssprache“) genannt und zur norwegischen Amtssprache erhoben. Viele Schriftsteller wie der Dichter und Dramatiker Henrik Ibsen schrieben in dieser Sprache.
In der Folgezeit brachte jedoch eine von starkem Nationalbewusstsein getragene Bewegung den Wunsch nach einer Sprache hervor, die das Volk als seine eigene ansehen konnte. Daraufhin entwickelte der Sprachwissenschaftler Ivar Aasen in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine neue nationale Schriftsprache, die Landsmål („Landsprache“) genannt wurde. Sie beruhte auf norwegischen Dialekten und war frei von dänischen Elementen. Die öffentlichkeit unterstützte dieses Projekt und das weiterentwickelte Landsmål wurde zu einer wichtigen Zweitsprache, die 1885 auch als zweite Schriftsprache anerkannt wurde. National gesinnte Autoren wie Johann Christen Asbjörnsen und Jörgen Moe schrieben in Landsmål.
Unter dem Druck der Landsmål-Bewegung wurde das Riksmål einer Reihe von wichtigen Reformen unterzogen (1907, 1917 und 1938), bei denen die norwegische Aussprache und Schreibweise stark berücksichtigt wurden. Beide Sprachen wurden 1929 offiziell umbenannt: Das Riksmål wurde zur Bokmål („Buchsprache“) und das Landsmål zum Nynorsk („Neunorwegisch“). Beide Sprachen sind in der Rechtsprechung gleichgestellt, und beide müssen an den Schulen gelehrt werden. Das Bokmål, immer noch die führende Sprache, ist in Ostnorwegen, das Nynorsk in Westnorwegen am stärksten vertreten. Beide Sprachen unterliegen auch weiterhin Veränderungen und sind nach wie vor Gegenstand der Diskussion.

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